Nachhaltig für die Umwelt

Pfeil mit Aufschrift "Zukunft" und Füße auf einer Wiese. - Eliza / photocase

Pfeil mit Aufschrift "Zukunft" und Füße auf einer Wiese. - Eliza / photocase

Pfeil mit Aufschrift "Zukunft" und Füße auf einer Wiese. - Eliza / photocase

Nicht nur das Einsammeln und die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen werden durch den ZKE, als Eigenbetrieb der Landeshauptstadt Saarbrücken, getätigt. Bereits seit Jahren befasst sich der städtische Entsorger damit, Abfälle zu vermeiden, nachhaltig im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu handeln und Wertstoffe einer Wiederverwertung zuzuführen. Die Reduzierung des Restmüllaufkommens wird dauerhaft angestrebt.

Die Maßnahmen des ZKE sind vielseitig und zum Teil bereits seit vielen Jahren in der Umsetzung. Nachfolgend finden Sie Beispiele.

Abfallvermeidungsstrategien und Nachhaltigkeit in der Abfallentsorgung

  • Privat: Abfallvermeidung im Rahmen der Restabfallerfassung
    • Einführung der haushaltsnahen Papiersammlung (2008) neben dem Angebot der öffentlichen Depotcontainer und der Wertstoffhöfe, um ein bequemes und ordnungsgemäßes Altpapier-Recycling zu gewährleisten.
    • Einführung eines verursachergerechten Gebührensystems durch Wiegen der Abfälle (2011) mit dem Erfolg einer Reduktion der Restabfallmengen um ca. 27 %.

    Seit Februar 2023 wird die Nutzung der Biotonne verstärkt beworben um den noch recht hohen Anteil von Biomasse aus dem Restmüll zu separieren und optimal verwerten zu können. Der ZKE hofft, so das Restmüllaufkommen weiter senken zu können.

  • Privat: Abfallberatung und Sperrmüllsammlung
    • Im Rahmen der Annahme von Sperrgutterminen werden die Kunden darauf hingewiesen, dass als Alternative zur Entsorgung auch eine andere, alternative Nutzung sperriger Gegenstände möglich ist. Diese Möglichkeiten werden aufgezeigt.
    • Kostenlose Abfuhr von Elektrogroßgeräten ab Staubsaugergröße vor der Haustür im Zuge der Sperrmüllabfuhr.
    • Getrennte Sammlung der Sperrgut-Fraktionen Altholz, Metallschrott, E-Schrott und Restsperrmüll.
    • Angebot umweltpädagogischer Maßnahmen für Schulen und Kitas zur Sensibilisierung bereits im Kindesalter. Neu hinzu kommen Führungen über die Wertstoffhöfe für weitere Interessierte ab Herbst 2023.
  • Im Öffentlichen Verkehrsraum/Stadtsauberkeit

    Mülltrennung in der Innenstadt. - ZKE

    Mülltrennung in der Innenstadt. - ZKE

    Mülltrennung in der Innenstadt. - ZKE

    Abfalltrennung im Rahmen der Papierkorbsammlung in der Stadt

    • Getrennte Gefäße für Altpapier, Leichtverpackungen, Restabfall wurden am 15.03.2023 aufgestellt
    • Auswertung der Trennqualität in den ersten Monaten nach der Aufstellung
    • Auswertung der erfassten Mengen erfolgt im Quartal III / 2023

    Hierbei wird nicht wie üblich nur ein Gefäß (Papierkorb) zur Restmüllentsorgung, sondern noch weitere Gefäße für Papier und Leichtverpackungen installiert. Der ZKE erhofft sich, dass so mehr Wertstoffe einem Recycling zugeführt werden können. Ob diese Möglichkeiten von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen werden, wird sich in den anstehenden Auswertungen zeigen.

    Abfalltrennung im Rahmen der Getrenntsammlung von Glas im öffentlichen Raum

    • Kleine Altglasbehälter für das Nauwieser Viertel sowie den Staden bzw. die Grünanlage Mettlacher Straße wurden aufgestellt
    • Die Ausstattung erfolgte mit seitlichen Pfandflaschenhaltern zur Abgabe von Pfandflaschen
    • An den ausgewählten Standorten wird insbesondere abends regelmäßig gefeiert
    • Ziel ist eine getrennte Erfassung von Altglas
    • Aufstellung der ersten Behälter in 2022, weitere Behälter in 2023.

    Im Nauwieser Viertel sowie am Staden und in der Grünanlage Mettlacher Straße wurden zur Erfassung von Altglas spezielle Behälter aufgestellt. Ziel der Maßnahme ist es, direkt dort wo häufig im Freien gefeiert wird, eine sinnvolle Entsorgungsmöglichkeit für Flaschen anzubieten. Die Behälter können an den Seiten mit Pfandflaschen sowie mit pfandfreiem Glas, das eingeworfen wird, befüllt werden. Die Aufstellung erfolgte im Frühjahr 2022 zur Freiluftsaison in einem Projekt. 2023 sollen weitere Behälter folgen.

    Getrenntsammlung verschiedener Fraktionen

    • Einführung der Altkleidersammlung in Zusammenarbeit mit DRK sowie Diakonie (2014, Kampagne „Die Tonne danach“)
    • Einführung der gelben Tonne (2021) zur Sammlung der Leichtverpackungen. Durch die Sammlung über die Tonnen ergibt sich im Vergleich zur Sammlung über die Gelben Säcke eine Verbesserung der Stadtsauberkeit.
  • Getrenntsammlung auf den Wertstoffhöfen des ZKE

    Steigerung der Quoten der getrennten Wertstoffmenge durch

    • Errichtung des WSZ Holzbrunnen (2010), Neubau WSZ Wiesenstraße (2015)
    • Einführung der Altkleidersammlung
    • Einführung der gelben Tonne (2021)

    Schaffung besserer Infrastruktur für Bürgerinnen und Bürger mit dem Bau eines weiteren, neuen Wertstoffzentrums in 2010 am Holzbrunnen und Gründung der Wertstoffinsel in Dudweiler (kleineres Angebot als in den Wertstoffhöfen). Erweiterung, Umzug und Modernisierung des Wertstoffzentrums Wiesenstraße (2015): Mit dem Erfolg einer deutlichen Steigerung der Wertstoffmengen.

    Aktuell arbeitet der ZKE mit Hochdruck an weiteren Maßnahmen, die die Nachhaltigkeit fördern. Um auch im Wertstoffzentrum Wiesenstraße die Wiederverwertung von brauchbaren Gegenständen zu fördern, ist geplant einen sogenannten „Verschenke- und Tauschschrank“ Ende April 2023 zu installieren und aktiv zu bewerben. So wird Raum geschaffen, gut erhaltenen Dingen ein zweites Leben zu schenken.

  • Verarbeitung von privatem und städtischem Grünschnitt (nicht Biomüll) zu Kompost
    • Übernahme und Betrieb der Kompostieranlage in Gersweiler sowie Verkauf von BGK- ( Bundesgütegemeinschaft Kompost) zertifiziertem Kompost in „Bioland und Naturland“-Qualität als Produkt der Kompostieranlage
  • Maßnahmen des Up- und Recyclings (Gebrauchtwarenkaufhaus)

    Foto: ZKE

    Foto: ZKE

    Foto: ZKE

    • Ansiedlung des Gebrauchtwarenkaufhauses WERTSTATT beim Wertstoffzentrum Holzbrunnen und enge Kooperation als Musterbeispiel der weiteren Nutzung gebrauchter Gegenstände (2013)
    • Abholung gut erhaltener Möbel und Elektrogeräte aus Haushalten
    • Annahme von Gebrauchsgegenständen im Holzbrunnen
    • Verkauf von gebrauchten Gegenständen auf einer Verkaufsfläche von 1400 m²
    • Upcycling von gebrauchten Gegenständen
    • Die WERTSTATT zielt auf die berufliche (Wieder-) Eingliederung von Erwerbslosen und verbindet hierzu verschiedene arbeitsmarktpolitische Instrumente

    Auf dem Gelände „Am Holzbrunnen“ baute der ZKE eine alte Industriehalle zum Wertstoffzentrum um. Für eine weitere sanierungsbedürftige Halle konnte das Zentrum für Bildung und Beruf gGmbH (ZBB) als kompetenter Partner gewonnen werden. ZBB ist seit 35 Jahren als Träger für Aus- und Weiterbildung tätig und bietet unter anderem am ZKE-Standort vielfältige berufliche Integrationsmaßnahmen für Menschen mit erhöhtem Förderbedarf. Auf einer Verkaufsfläche von ca. 1.400 m² bietet ZBB Second-Hand Ware in ausgesuchter Qualität in seinem Gebrauchtwarenkaufhaus „Wertstatt" an. Auf Grund der unmittelbaren Nachbarschaft zum Wertstoffzentrum werden ca. 20 % der gebrauchten Gegenstände direkt bei ZBB und weitere 20 % über den Wertstoffhof angeliefert.  Nach Voranmeldung und Beurteilung anhand von Fotos holt ZBB mit einem eigenen Fahrzeug weitere 60 % der gut erhaltenen, gebrauchten Alltagsgegenstände ab. Diese werden geprüft, gesäubert und repariert bevor sie in den Ausstellungsräumen wieder veräußert werden.

    Besonders gut vermarkten sich ausgewählte Möbel wie z.B. Betten, Tische, Stühle, Sofas, Kommoden aber auch moderne kleinere Wohnwände, insbesondere zum Semesterbeginn. Gefragt sind auch gut erhaltene Kleidungsstücke, aber auch Geschirr und Spielzeug. Gutscheine für die Erstausstattung von Wohnungen, die vom Jobcenter ausgestellt werden, können in der Wertstatt eingelöst werden.

    Upcycling ist ebenfalls ein Thema in der Wertstatt. So werden aus einer alten Kabeltrommel ein Beistelltisch, aus alten Stühlen eine Gartenbank oder aus einer Palette ein Bienenhotel. Werbung ist aufgrund der Bekanntheit der Wertstatt nicht mehr notwendig.

    Finanziert wird die Wertstatt über die Maßnahmen des Jobcenters sowie des Europäischen Sozialfonds. Ohne diese Unterstützung ist der Betrieb einer solchen Einrichtung nicht möglich.

  • Weiterverwendung

    Online Tausch- und Verschenkmarkt auf der Internetseite des ZKE

    • Gut erhaltene Gebrauchsgegenstände können weitergegeben werden
    • Keine kommerzielle Nutzung

    Errichtung eines Tausch- und Verschenke Regals auf dem Gelände des WSZ Wiesenstraße

    • Gut erhaltene kleinere Gebrauchsgegenstände können in ein überdachtes Regal gestellt werden und von anderen Besucherinnen und Besuchern des WSZ wieder entnommen werden.
    • Aufstellung im April 2023

     

  • Nachhaltigkeit in der Energieversorgung

    Durch Maßnahmen der Optimierung von Heizung und Warmwasserbereitung konnte im Winter 2022/23 ca. 320.000 kWh Gas eingespart werden (ca. 28 % des Gesamtverbrauchs aller Betriebsstätten des ZKE). Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, von denen Finanzhaushalt und Umwelt direkt profitieren, betreibt der ZKE auf seinen verschiedenen Betriebsgeländen Photovoltaik-Anlagen, um sich langfristig von den Kosten für Energie zu befreien und eigenständig eine Nachhaltigkeit in der Energieversorgung zu erreichen. Hierbei wird mehr und mehr auch der Fuhrpark auf alternative Antriebe umgestellt.

    Die Photovoltaikanlage im Wertstoffzentrum Wiesenstraße hat eine Gesamt-Nennleistung von 33,66 Kilowatt-Peak (KWp) und eine Gesamt-(Wirkleistung) Erzeugung von 35.162 Kilowattstunden (KWh). Die Eigenverbrauchsquote liegt bei 36 Prozent. Die Anlage, die auf dem Verwaltungsgebäude Gaschhübel 1 installiert ist, hat eine Gesamt-Nennleistung von 47,30 KWp und eine Gesamt- (Wirkleistung) Erzeugung von 35.492 KWh. Hier liegt die Eigenverbrauchsquote bei 83 Prozent.  Die Dachfläche der Fahrzeughalle Schillstraße wurde bereits vor Jahren zu Nutzung mit einer Photovoltaik-Anlage fremd vermietet. In 2023 sind weitere PV-Anlagen auf dem Dach der Salzhalle in der Schillstraße sowie an der Halle des Wertstoffzentrums Am Holzbrunnen in Planung.

    Der ZKE verfügt derzeit über mehrere Elektro- und Hybridfahrzeuge im PKW Bereich sowie drei Dienstfahrräder, die für Dienstfahrten eingesetzt werden. Auch hier findet die gewonnene Energie aus der Sonne Verwendung und ist ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Beim weiteren Ausbau des Fuhrparkes für die städtischen Sonderfahrzeuge wird die Eigenverbrauchsquote weiter steigen. Ein Förderantrag auf alternativ angetriebene Fahrzeuge (Abfallsammelfahrzeuge und City Kehrmaschinen) wurde Anfang 2023 bewilligt.  

  • Fazit und Ausblick

    Seit dem damals noch so bezeichneten Abfallwirtschaftsgesetz aus dem Jahr 1994 befindet sich das Prinzip der Abfallvermeidung an der Spitze der Abfallhierarchie. Technische Ansätze wurden in Deutschland zunächst für die Getrenntsammlung und -entsorgung entwickelt. Im Rückblick betrachtet, bestätigt dies auch die Herangehensweise des ZKE in Saarbrücken. Mit der Überarbeitung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes in 2020 wurde der Vorrang der Abfallvermeidung weiter gestärkt, so dass die daraus resultierenden Anforderungen an die kommunale Abfallwirtschaft neu dimensioniert wurden. Auf dem langen Weg hin zu einer kommunalen Zero-Waste–Strategie ist die gesamte Stadtverwaltung, und dies bedeutet nicht alleine der Entsorgungsbetrieb ZKE, als bedeutende Akteurin zu nennen. Die größten Herausforderungen für die Umsetzung sind die knappen finanziellen Mittel und fehlendes Personal.

    Als Beispiel für Abfallreduktionsziele im Bürgerbereich sieht der ZKE mittelfristig die Zusammenarbeit mit Repaircafes zur Reduzierung von Elektroschrott, Infoveranstaltungen an Schulen zu Umweltthemen, Angebote der Erwachsenenbildung über die Volkshochschulen und die Einbindung externer Abfallvermeindungsangebote in sein Internetangebot. Verwaltungsinterne (inklusive Schulen, Eigenbetriebe etc.) Abfallreduktionsziele könnten beispielsweise ein übergeordnetes Abfallvermeidungskonzept, Vereinbarungen mit Lieferanten von Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung oder die Förderung ökologischer Jugendarbeit sein.